Linie-h-600-2

NEWS ***** NEWS ***** NEWS hier

HP-1 HP-2 HP-3 HP-4

Gedanken zur VJP

 

Nun steht bald die erste Prüfung an. Natürlich sind wir viel aktiv im Revier unterwegs. Doch neugierig schaut man nach Terminen und auch Kursen, was so geübt werden kann in der Vorbereitungsphase. Dabei ist uns das Originaldokument als PDF-Datei im Internet aufgefallen:

Noch 9 Wochen bis zur VJP... Was tun?

>>>>> Autor und Quelle s. unten

 

Hilfestellungen für Erstlingsführer

Grundsätzliches

Wie wir Menschen sind unsere Hunde Lernlebewesen. Sie sind genetisch unterschiedlich disponiert und werden auf ihrem Lebensweg auch unterschiedlich sozialisiert.

Zum Zeitpunkt unserer jährlichen VJP´en sind unsere Jagdgefährten in der Regel Jährlinge. Wesentliche Entwicklungsprozesse und Verhaltenseigenschaften sind grundgelegt, ja oft irreversibel manifestiert. Es ist davon auszugehen, dass das Wesen des Hundes sowie seine Leistungsfähigkeit nicht nur durch seine genetische, rassebedingte Veranlagung, sondern im hohen Maße auch durch seine Umwelt geprägt werden. Die emotionale Bindung zwischen Führer und Hund, das eigene Verhalten sowie das vorhandene Maß an sozialer Kompetenz des Führers, beeinflussen entscheidend das Ausbildungsgeschehen und haben Auswirkung auf die Entfaltung der Anlagen unserer Zöglinge.

Anlagen müssen im Hinblick auf den späteren jagdlichen Einsatz unserer Gefährten, geweckt, gefördert, kanalisiert oder oft auch gebremst werden. Anlagenprüfungen sind deshalb nur Stationen auf dem Weg zum firmen Jagdgebrauchshund.

Es liegt in der Natur der Sache, dass man auf einer Prüfung sehr gut abschneiden will. Dennoch dürfen wir das eigentliche Ziel, einen Jagdgefährten heranzubilden, der uns jagdliche Freuden beschert und mit dem wir sauber und erfüllend, unter Beachtung ethischer Ansprüche, jagen können, nicht aus den Augen verliert.

Die Richter haben deshalb – sowie aus züchterischen Gründen - ein besonderes Augenmerk auf die Feststellung der Anlagen und Eigenschaften, die den sicheren Verlorenbringer befähigen und auszeichnen, zu richten. Dies sind sehr gute Nase, gepaart mit Finder-, Spurwillen und Wesensfestigkeit, die sich in der Ruhe, in der Konzentration und im Durchhaltewillen bei der Arbeit zeigen. Diese Feststellungen, festgehalten in der Präambel der VZPO, sind die Richtschnur bei der Vorbereitung unserer Hunde zur VJP.

 

Planung

Für die vor uns liegenden 9 Vorbereitungswochen auf die VJP, ist es sicher hilfreich ein Konzept zu erstellen. Hier zunächst eine Checkliste:

  • Erwerb Prüfungsordnung VZPO
  • Literaturstudium, z.B. Carl Tabel “Der Gebrauchshund-Jährling“, BLV-Verlag
  • Was wird von mir und meinem Hund erwartet? >>> Studium VZPO
  • Handwerkszeug >>> Führerleine, Hundepfeife, Schweißriemen, Feldleine
  • Geeignetes Übungsgelände für die “Stubendressur“, wildarmes und gut mit Niederwild besetzte(s) Revier(e) >>> Revierinhaber um Erlaubnis bitten!
  • Arbeiten zusammen mit Gleichgesinnten
  • Teilnahme bei Vorbereitungslehrgängen zur VJP (Zucht- u. JGV´s)
  • Arbeitsplan / Zeitplan erstellen

 

Zuerst der Gehorsam

Das erfolgreiche Führen auf VJP setzt ein Mindestmaß an vorhandenem Gehorsam bei unserem Probanden voraus. Leinenführigkeit, Gehen bei Fuß und freudiges Hereinkommen auf Doppelpfiff sollten von ihm beherrscht werden. Unschätzbare Vorteile, bei allen “Fächern“ der Feldarbeit, bietet das vom Hund sicher beherrschte “Halt“.

Bei täglich durchgeführten Übungslektionen (2 – 3-mal 20 Minuten) über einen Zeitraum von ca. 4 Wochen, sollte unser Kandidat diese Übung sicher beherrschen.

Die verbleibenden 5 Wochen bis zur Prüfung genügen in der Regel, den durch zahlreiche, konsequente Halt-Übungen - in allen Lebenslagen - verunsicherten, gehemmten Hund so zu stabilisieren, dass dies keinen Einfluss auf seine Anlagenentfaltung hat. Tägliche Gehorsamsübungen, gepaart mit Auflockerung und Spiel, festigen die so wichtige Bindung zwischen den beiden Partnern.

Hundeführer mit keinen oder wenigen praktischen Vorkenntnissen in der Jagdgebrauchshundeausbildung, sollten sich, insbesondere bezüglich der “Halt-Dressur“, einem erfahrenen Mentor anvertrauen und/oder einen Hundeausbildungskurs besuchen.

 

Die wichtigsten Anlagenfächer

1. Suche

Erwartungen

  • Fleißige, ausdauernde Suche, die Finderwille erkennen lässt

Zu tun

  • Rituale einhalten
     
    Hund vor dem Suchengang immer “Sitz“ machen lassen,
     dann Ableinen,
     Befehl geben “Such voran!“
  • Suche gegen den Wind
     
    in unterschiedlichen Geländestrukturen, möglichst mit ausreichender Deckung (überwiegend in Feldflur, auch entlang von Gräben u. Feldgehölzen)
     Gelände einteilen, Feldstrukturen ausnutzen (z.B. Ackerbreite)
     Ist der Hund im “Halt“ noch nicht gefestigt, besser wildarmes Revier aufsuchen
  • Hund bei der Suche unterstützen
     
    geht der Hund zu weit oder sucht er zu kurz, von ihm in entgegengesetzter Richtung weglaufen
     Quersuche und planvolles Arbeiten anbahnen
     möglichst kein Gelände liegen lassen
     Sicht- und Hörkontakt zum Hund halten
     Körpersprache einsetzen >>> Arm schwenken links oder rechts,
     Hörzeichen >>> Einfachpfiff
     Lenkbarkeit durch häufige Suchengänge stetig verbessern
  • Während der Suche ohne Wildberührung, Hund öfter “Halt“ machen lassen, Übung “einschleifen“
     Distanzen (Abstand Führer – Hund) beim “Halt“ vergrößern
     jedoch nichts vom Hund verlangen, was er (noch) nicht beherrscht
     Lob nicht vergessen, Suche fortsetzen
     (noch) kein “Halt-Befehl“ hinter Wild, wenn “Halt“ noch nicht in “Fleisch und Blut“ übergegangen ist
     bei sicherem “Halt“, jedes Herausstoßen von Wild durch “Halt-Befehl“ beantworten
     Spur dann arbeiten lassen
  • Ausdauer anbahnen (Suchengang 30 Minuten Minimum)
  • Kurz vor Prüfung 1 – 2 mal Schussfestigkeit während der Suche überprüfen (30 – 50 m Entfernung von Führer)
  • Jagt der Hund während der Suche auffliegende Singvögel (Lerchen), keine Panik!, nach mehrmaligen erfolglosen Versuchen die Vögel zu fangen, lässt sein Interesse nach

2. Vorstehen

Erwartungen

  • Vorstehen oder Vorliegen von festliegendem Wild

Zu tun

  • Bestätigtes, festliegendes Wild in Deckung, gegen den Wind angehen
     auf Reaktionen des Hundes achten
     Greifertypen, Hunde mit starkem Vorwärtsdrang an Feldleine oder Riemen nehmen und an das Wild langsam heranführen
     hat der Hund das Wild nasenmäßig erfasst, langsam an ihn herantreten, leise beruhigend loben, streicheln
     an langer Leine/Riemen, Hund “nachziehen“ lassen
     Wild selbst heraustreten
     Hunde mit starkem Vorwärtsdrang (Greifertypen), bei sicher beherrschtem “Halt“, beim “Aufrücken“ immer wieder “Halt“ machen lassen
  • Oder: mit fest vorstehendem erwachsenen Hund arbeiten
     bei festem Vorstehen des erwachsenen Hundes, vorgehen wie oben

3. Spurarbeit

Erwartungen

  • Spurwille: beherrschtes, williges, bemühtes Arbeiten auf der Spur des nicht sichtigen Hasen
  • Spursicherheit: beherrschen des Spurwillens, schwierige Spur(en) selbstständig und sicher vorwärts bringen

Zu tun

  • 3 – 4 Wildschleppen/Woche am langen Riemen (Wildart unerheblich)
     zunehmende Länge (bis 1000 m)
     Schwierigkeitsgrad steigern (vor allem Geländeübergänge >>> Bewuchs / blanker Acker - auch über Gräben)
  • wenn immer möglich, mindestens 2- mal pro Woche, Spur des Hasen am langen Riemen oder Feldleine arbeiten (Spurverlauf einprägen)
     Ruhiges Arbeiten hat höchste Priorität
     Hund hinter der Sasse ansetzen
     auf ruhiges Arbeiten achten
     Arbeit einstellen, wenn Verlauf der Spur vom Führer nicht mehr bestätigt werden kann
     Hund, soweit richtig, abliebeln, evtl. genossen machen
  • freie Spurarbeit 1-mal/ Woche
     dabei Spuren bevorzugen, die am Ende ein “Stechen“ des Hasen ermöglichen
     mit Durchlaufleine Hund hinter der Sasse ansetzen
     so weit mitlaufen, bis sich Hund “angesaugt“ hat, dann Leine durchlaufen lassen (am Prüfungstag genauso verfahren!)
  • im “Halt“ gefestigte Hunde, sollten bei weitem Abkommen von der Spur abgetrillert und neu an der Spur angesetzt werden
  • keine Spurarbeit mehr 1 Woche vor Prüfung >>> Appetenz herstellen (Beutetrieb als Such- und Orientierungsverhalten ist bedeutender Bestandteil des Instinktverhaltens)

4. Nasengebrauch

Erwartungen

  • häufiges, weites “Anziehen“ und Finden von Wild, Markieren von Witterungsstellen

Zu tun

  • häufige Reviergänge u. Suchen in gut mit Niederwild besetzten Revier >>> Nasengebrauch stellt sich alleine ein!

5. Führigkeit / Gehorsam

Erwartungen

  • Führigkeit: Hund soll Verbindung mit Führer halten, Blickkontakt zum Führer suchen (z. B. beim Vorstehen)
     nach Hetze zügig zum Führer zurückkommen
  • Gehorsam: Hund soll lenkbar sein, Befehl des Führers folgen
     keine Vergabe von Prädikaten oder Punkten!

Zu tun

  • Die häufige, vielseitige Führung des Hundes im Niederwildrevier sowie seine Dressur, fördern die Führigkeit und bringen Gehorsam!

 

Prüfungstag

Zu tun

  • Letzte Mahlzeit für den Hund am Morgen vor dem Prüfungstag
  • Aufmerksam, mit wachem Auge und Kopf, der Prüfung folgen >>> jagdlich mitdenken!

 

------

>>>>> Abschlusszeilen im Originaltext:

Und dann gehört zu jeder Prüfung auch ein Quäntchen Glück. In diesem Sinne, allen Führern auf der VJP 2009, viel Suchenglück!

Anstrengung und Erfolg sind ungetrennt ein Paar!

Autor: Friedrick Rückert

------

Link zum Original, gefunden am 12.01.2012

unter www.drahthaar.de >>> Download >>> Hilfe für Erstlingsführer

Quelle: www.Drahthaar.de (Leider konnte ich für diesen Originaltext als PDF-Datei den Autor nicht ausfindig machen und um Erlaubnis der Veröffentlichung auf meiner HP bitten! – Die Zeilen haben für mich als Erstlingsführer jedoch so viel Wahrheit enthalten, dass ich sie gerne übernommen und ein ganz wenig abgewandelt habe! Der Autor möge mir verzeihen! Ich persönlich kann mich nur für seine Zeilen bedanken!)

 

 

 

 

Linie-w-900-1
Linie-h-600-2